· 

BURRENKOPF ERKLÄRT: Mischbarkeit und Verträglichkeit von Ölen


Mischbarkeit vs. Verträglichkeit

 

Öl ist nicht gleich Öl. Man spricht im Labor gar davon, dass jedes Öl seinen eigenen Fingerabdruck hat. Die Frage nach der Mischbarkeit, bzw. der Verträglichkeit ist demnach stets angebracht. Wir werden nun folgend ein paar Unklarheiten beseitigen und Begrifflichkeiten näher definieren.

 

Es ist eine der meist gestellten Fragen an uns seitens der Kundschaft. „Kann ich das Öl mit dem Öl mischen?“ Als verantwortungsvoller und kompetenter Ansprechpartner betrachten wir hierbei jeden Fall individuell. Ziel dabei ist es die wirtschaftliche und technisch beste Lösung für unsere Kunden zu finden.

 

Mischbar sind zwei (oder mehr) Flüssigkeiten dann, wenn sie sich bei einer Vermengung zu einer einzigen, homogen Phase mischen. Ganz simpel, wenn man von außen nicht erkennen kann, dass es sich um mehrere Flüssigkeiten handelt, dann spricht man von einer Mischbarkeit der Öle. Nehmen wir an wir haben ein Wasser/Öl Gemisch, welches nicht mischbar ist. So erkennt man durch bloßes Betrachten der Mischung, dass sich i.d.R. das Wasser unten befindet und das Öl auf dem Wasser schwimmt. Hingegen im Bereich von Kühlerfrostschutz wird dieser mit Wasser an gemischt und es bildet sich eine einheitliche Flüssigkeit.

 

Woran liegt das nun? Die Allgemeinheit geht davon aus, dass es an der unterschiedlichen Dichte der Flüssigkeiten liegt. Das würde im Falle der o.a. Wasser/Öl Mischung Sinn ergeben. Jedoch mischt sich Mineralöl mit Ottokraftstoff, wobei hier der Unterschied der Dichte noch höher ist. Die Mischbarkeit liegt viel mehr daran, welche Polarität die jeweiligen Flüssigkeiten aufweisen. Wasser ist polar und Mineralöl ist unpolar, demnach kann hier keine homogene Flüssigkeit entstehen, da sich die jeweiligen Moleküle nicht miteinander verbinden.

 

Der andere schon erwähnte Begriff ist die Verträglichkeit. Schmieröle sind dann verträglich, wenn die Mischung die Anforderung der Anwendung und die Erwartungen des Anwenders erfüllt. Wichtig sind hierbei vor allem die Funktion, Leistungsfähigkeit und die Lebensdauer. Grundsätzlich gilt, dass man bei der Frage nach der Mischbarkeit nur die einzelnen Flüssigkeiten betrachtet. Bei der Verträglichkeit muss immer auch die Maschine und deren Bedeutung im Betrieb mit einbezogen werden.

Beispiel: Ein Kunde stellt seine Baumaschinen von einem mineralölbasierten Hydrauliköl HLP 46 auf ein biologisch abbaubares HEES 46 um. Die Produkte lassen sich augenscheinlich vermischen. Nach der Befüllung der Maschinen stellt der Anwender fest, dass Leckagen auftreten. Grund ist, dass ein biologisch abbaubares Hydrauliköl mit den normalen Dichtungen oftmals nicht VERTRÄGLICH ist und diese im schlimmsten Fall dadurch nicht mehr ihre Funktion erfüllen.

 

Grundsätzlich kann man sagen, dass die erste Grundvoraussetzung für die Verträglichkeit zweier Öle die Mischbarkeit ist. Man kann demnach festhalten:

  • 1. Was nicht mischbar ist, ist unverträglich
  • 2. Was mischbar ist, ist nicht automatisch verträglich

Die Prüfung der Mischbarkeit von Ölen ist oftmals, wie schon erwähnt, visuell erkennbar ist. Für unseren Bereich der Grundöle gibt es eine sinnvolle Übersicht, welche jedoch nicht für fertige Schmierstoffe gültig ist. Jedoch kann man schon erkennen, welche Grundöle in jedem Fall nicht mischbar sein werden.

Eine Prüfung der Verträglichkeit ist ggf. etwas aufwendiger. Zuerst kann man jedoch sagen, dass auch hier differenziert werden muss. Passen die Grundöle zusammen, so schaut man sich die Additivierung der Öle an und ggf. weitere besondere Merkmale. Anhand der geläufigen technischen Datenblätter kann man hier ohne viel Aufwand und Kosten zu dem Ergebnis kommen, dass zwei Öle miteinander verträglich sind. Ist die Anwendung jedoch etwas kritischer oder die Datenblätter nicht aussagefähig, so muss man eine teure Verträglichkeitsprüfung im Labor durchführen lassen. Selbst diese Methoden geben jedoch keine 100% Sicherheit, denn die Durchführung erfolgt nicht unter den Gegebenheiten beim Anwender, welche regelmäßig von den Laborbedingungen abweichen. Ist die Prüfung gut durchdacht und anwendungsorientiert, so liefert sie zuverlässige Ergebnisse zu vertretbaren Kosten.

 

Haben Sie Rückfragen zu diesem Beitrag? Dann freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme. Unsere Anwendungstechnik steht Ihnen gerne beratend zur Seite.

 

Herr Marc Zimmermann

Diplom-Betriebswirt (VWA)

Zertifizierte Fachkraft für Schmierstofftechnologie PLUS & Technischer Mineralölkaufmann (UNITI)

Qualitätsmanagementbeauftragter (QMB)

Tel: 0221/937066 - 14

Fax: 0221/937066 - 20

e-mail: m.zimmermann@burrenkopf.com